Du willst einen Balkongarten mit Gemüse anlegen? Prima, dann bist du hier genau richtig. In diesem Artikel gebe ich dir die wichtigsten Tipps, die du als Anfänger beim Starten eines Balkongartens beachten solltest.
Tipp #1 – Wie groß ist der Balkon?
Dein Balkon muss nicht unbedingt richtig groß sein, um selbst etwas Gemüse anzubauen. Auch auf einem kleinen Balkon mit nur 3 qm kann man schon einige Kulturen anpflanzen und einen Balkongarten anlegen.
Überlege einfach nur am Anfang, wie viel Platz du insgesamt zur Verfügung hast und wie viel du davon für den Anbau von Gemüse erübrigen möchtest. Soll z.B. noch eine Sitzecke Platz haben, dann wählt man den Platz für die Pflanzenecke halt einfach etwas kleiner.
Große Pflanzen, wie Tomaten, Gurken, Zucchini oder Paprika, benötigen ausreichend Platz, um sich gut zu entwickeln. Für diese Gemüse solltest du deshalb größere Töpfe mit 25 – 30 Litern Erde pro Pflanze einplanen. Fehlt dir dafür der Platz, dann such dir lieber andere Kulturen aus, die mit etwas weniger Platz zurechtkommen.
Alternativ kannst du auch nach speziellen „Balkon-Sorten“ wie beispielsweise Balkontomaten oder Snack-Paprika Ausschau halten. Diese wachsen nämlich kleiner und sind insgesamt kompakter.
Tipp #2 – Welche Ausrichtung hat der Balkon?
Hast du einen Südbalkon oder einen Balkon, der im Halbschatten oder sogar im Schatten liegt?
Je mehr Stunden Sonne pro Tag dein Balkon bekommt, desto größer ist die Auswahl an Gemüsen, die du pflanzen kannst.
Wärmeliebende und sonnenhungrige Pflanzen wie z.B. Tomaten, Gurken oder Paprika gedeihen nur richtig gut an einem sonnigen Standort. Also auf einem Süd- oder Westbalkon mit 6 – 8 Stunden Sonne pro Tag.
Einige Gemüse wie z.B. Salat, Mangold, Radieschen oder Buschbohnen wachsen auch mit 4 – 5 Stunden Sonne pro Tag. Da spricht man dann von Halbschatten.
Einen Balkongarten kann man am besten auf einem Süd-oder Westbalkon anlegen. Ein Nordbalkon ohne Licht und Sonne ist für den Gemüseanbau nicht wirklich geeignet.
Je nachdem also, welche Ausrichtung dein Balkon hat, solltest du die passenden Gemüsesorten auswählen.
Die Infos zum Standort findest du auf der Rückseite der Etiketten und Samenpackungen. Oder, du lässt dich im Gartencenter vom Fachpersonal beraten.
Tipp #3 – Welche Pflanzgefäße verwenden?
Gemüse kann man in Blumenkästen, in Töpfen, Pflanzsäcken oder in kleinen Balkon-Hochbeeten anpflanzen.
Je tiefer und größer das Pflanzgefäß ist, umso größere Pflanzen wie z.B. Tomaten oder Gurken kannst du darin anbauen. Für Blumenkästen eignen sich kleinere Pflanzen wie Radieschen, Pflücksalate, Kräuter oder Erdbeeren.
Das Wichtigste hierbei ist immer, dass deine Gefäße Löcher im Boden haben, damit überschüssiges Wasser abfließen kann.
Wenn du gerne bastelst, kannst du auch Gefäße verwenden, die du im Keller findest, z.B. alte Obstkisten oder einen alten Picknickkorb. Diese mit einer Folie auskleiden und für den Wasserablauf Löcher in den Boden und in die Folie stechen.
Ich verwende hauptsächlich und am liebsten kleine Balkon-Hochbeete und Pflanzsäcke. Also einige wenige, aber eher große Gefäße, denn das finde ich persönlich praktischer als viele kleine Töpfe.
Pass bei allen Gefäßen und generell im Balkongarten darauf auf, dass Wasser nicht vom Balkon tropft und zum Nachbarn läuft, sonst ist Ärger und miese Stimmung vorprogrammiert.
Bei mir stehen die Gefäße deshalb alle auf Untersetzern. Das hat zusätzlich auch gleich noch den Vorteil, dass der Balkon nicht so dreckig wird.
Tipp #4 – Balkongarten anlegen: Welche Erde verwenden?
Mittlerweile gibt es eine richtig große Auswahl von den unterschiedlichsten Erden und die Verwirrung, welche Erde man verwenden sollte, wird immer größer.
Es gibt Universal-Pflanzerde, Gemüseerde, Tomatenerde, Kräutererde und was weiß ich noch alles für Spezialerden.
Lass dich hierbei nicht verrückt machen!
Für alle Gemüsepflanzen verwendest du am besten eine torffreie Bio-Gemüseerde und für Kräuter Kräutererde. Fertig. Mehr braucht man für den Anfang nicht.
Was du nicht verwenden solltest, ist Gartenerde, denn die ist für den Anbau in Töpfen nicht geeignet.
Tipp #5 – Einen Pflanzplan erstellen
Als Nächstes fragst du dich bestimmt, ja und welche Pflanzen soll ich denn jetzt wann pflanzen? Ganz genau, denn das ist gar nicht so einfach. Die richtige Planung ist ein entscheidender Faktor für deinen Erfolg beim Balkongarten anlegen.
Am Anfang bist du wahrscheinlich etwas überfordert. Deshalb besorge dir am besten einen Pflanzplan, der auch funktioniert.
Hier habe ich dir Pflanzpläne für ein kleines Balkon-Hochbeet zusammengestellt, die du für den Anfang benutzen kannst: Anbauplan Balkon-Hochbeet – so dreimal im Jahr pflanzen!
Tipp #6 – Pflanzen kaufen oder selber vorziehen?
Pflanzen aus Samen selbst vorziehen macht richtig viel Spaß, es ist um einiges günstiger als Jungpflanzen zu kaufen und die Auswahl bei den Sorten ist einfach sehr viel größer.
Aber, die eigene Anzucht benötigt Zeit, entsprechenden Platz und auch etwas Erfahrung.
Im ersten Balkongartenjahr würde ich dir eher dazu raten, zunächst Jungpflanzen in der Gärtnerei oder im Gartencenter zu besorgen.
Für den Anfang gut geeignet sind ein paar Salatpflanzen, und zwar am besten Pflücksalate, eine Snackgurke und eine Balkontomate. Dazu noch Samen von Radieschen und Buschbohnen, denn diese werden nicht vorgezogen, sondern direkt in den Töpfen ausgesät.
Wenn dir das Balkongärtnern gefällt, es gut geklappt hat und du die ersten Ernten einfahren konntest, kannst du in der nächsten Saison dann die eigene Anzucht von ein paar Kulturen probieren.
Tipp #7 – Nicht zu viel vornehmen beim Balkongarten anlegen!
Anfänger fangen beim Balkongarten anlegen am besten klein an.
Such dir 4 – 5 deiner Lieblingsgemüse aus und starte erst einmal damit. Meist sind dafür ein kleines Balkon-Hochbeet und 2 – 3 Töpfe auch schon ausreichend und eine tolle Möglichkeit überhaupt zu starten. Hast du Spaß daran, kannst du Jahr für Jahr weitere Kulturen hinzunehmen und den Balkongarten über die Zeit erweitern.
Bedenke auch, dass du dich um die Pflanzen kümmern musst. Aussäen, anpflanzen, gießen, düngen und nach Schädlingen Ausschau halten kostet jeden Tag etwas Zeit. Je mehr du angepflanzt hast, desto mehr Zeit solltest du für deinen Balkongarten also auch einplanen.
Tipp #8 – Düngen nicht vergessen!
Wenn du neue Gemüseerde gekauft hast, ist in der Erde normalerweise schon Dünger enthalten. Dieser Dünger versorgt deine Pflanzen für ca. 4 – 6 Wochen mit Nährstoffen.
Danach ist er aufgebraucht und du musst anfangen zu düngen.
Düngen kannst du auf zwei unterschiedliche Arten. Es gibt Flüssigdünger und Langzeitdünger. Langzeitdünger kommt meist in Granulatform oder als Pellets daher.
Flüssigdünger wird in der Regel alle 1 – 2 Wochen über das Gießwasser verabreicht (je nach Angaben auf der Verpackung). Langzeitdünger wird in die Erde oder direkt beim Pflanzen ins Pflanzloch eingearbeitet und versorgt die Pflanzen dann gleich für mehrere Wochen mit Nährstoffen.
Ich selbst verwende sehr gerne Langzeitdünger, weil man dann nicht jede Woche ans Düngen denken muss.
Tipp #9 – Balkongarten anlegen: Nicht entmutigen lassen!
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und ein grüner Daumen kommt halt auch nicht über Nacht.
Lass dich also nicht entmutigen, wenn etwas nicht klappt. Auch bei erfahrenen Hobby-Gärtnern geht immer etwas schief. Das ist ganz normal und gehört einfach dazu. Mit der Zeit bekommst du mehr Erfahrung, kannst aus Fehlern lernen und es in der nächsten Saison dann besser machen.
Hier auf meinem Blog und auf meinem YouTube-Kanal Balkon Oase findest du mittlerweile zu fast allen Gemüsen ausführliche Artikel und How-To Videos mit genauen Anleitungen. Schau dich dort also einfach mal um, wenn dich eine spezielle Kultur interessiert.
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