Eigentlich echt schade, dass der vitaminreiche Palmkohl hierzulande etwas in Vergessenheit geraten ist und nur selten angebaut wird. Dabei ist er alleine von der Optik her schon ein echtes Highlight in jedem Gemüsebeet. In diesem Beitrag zeige ich dir von der Aussaat bis zur Ernte, wie du Palmkohl im Topf oder Kübel anbauen kannst.
Palmkohl – Allgemeine Infos
Schwarzkohl oder auch Palmkohl genannt, kennen jetzt vielleicht nicht alle. Der Palmkohl ist ein naher Verwandter des Grünkohls und er wird traditionell in Norditalien angebaut. Deshalb ist der Name der wohl bekanntesten Sorte auch Nero di Toscana. Dieses alte Kohl-Blattgemüse hat schwarz grüne Blätter, die wie Palmwedel wachsen, daher auch der Name Palmkohl.
Palmkohl kann als Kochgemüse oder roh für Salate verwendet werden und schmeckt etwas milder als Grünkohl.
Auch wenn du jetzt nicht der größte Kohlfan bist, optisch sieht Palmkohl im Topf einfach richtig toll in deinem Balkongarten aus.
Aussaat und Anzucht
Palmkohl kannst du entweder ab Mitte Mai nach den Eisheiligen bis Anfang Juli direkt draußen aussäen oder ab März auf der Fensterbank vorziehen und dann ab Mitte Mai draußen einpflanzen.
Für die Voranzucht kannst du die Samen beispielsweise in einen kleinen Anzuchttopf gefüllt mit Anzuchterde aussäen. Die Saattiefe ist ca. 1 cm und die Keimtemperatur liegt bei 12 bis 16 Grad. Passt alles, dann keimen die Samen nach ca. 8-10 Tagen.
Für die Anzucht von Kohlpflanzen eignet sich aber auch sehr gut eine Anzuchtplatte. Gerade wenn man nur wenige Pflanzen von einer Kultur braucht, aber mehrere unterschiedliche Kulturen vorziehen will, dann hat man nicht viele kleine Töpfe rumstehen, sondern alle Aussaaten wachsen praktisch in einer Platte. Pro Schälchen säe ich immer 1 – 2 Samen aus und nach der Keimung lasse ich dann den kräftigeren Keimling stehen.
Palmkohl im Topf einpflanzen
Nach ca. 4 – 6 Wochen können die Palmkohl Jungpflanzen im Topf oder Kübel draußen eingepflanzt werden. Ich pflanze den Palmkohl gerne in eines meiner Balkon-Hochbeete. Ein großer Topf oder Pflanzsack mit rund 30 Litern funktioniert aber auch.
Wie alle Kohlpflanzen gehört Palmkohl zu den Starkzehrern und muss gut mit Nährstoffen versorgt werden. Als Erde verwende ich deshalb Gemüseerde gemischt mit Kompost und beim Einpflanzen arbeite ich zusätzlich noch organischen Langzeitdünger ins Pflanzloch ein.
Standort und Pflege
Der Standort für Palmkohl sollte idealerweise sonnig und windgeschützt sein. Aber auch mit einem Plätzchen im Halbschatten kommt er gut zurecht.
Wichtig ist es, den Palmkohl im Topf regelmäßig zu gießen. Gerade beim Anbau im Topf oder Kübel muss man aufpassen, dass die Erde nicht komplett austrocknet und sie immer gleichmäßig feucht halten. Damit das Wasser nicht so schnell verdunstet, kannst du den Kübel z.B. mit Grasschnitt oder Stroh mulchen.
Palmkohl ist generell zwar eine 2-jährige Gemüsepflanze, aber in unseren Breiten ist er nur bedingt winterhart, da er Minus-Temperaturen nicht gut verträgt. Will man ihn also über den Winter bringen, muss er z.B. mit Vlies vor Frost und tiefen Temperaturen geschützt werden. Wenn du im Topf gepflanzt hast und die Möglichkeit hast, kannst du ihn über den Winter auch in einen hellen kühlen Raum stellen und dort überwintern.
Palmkohl im Topf ernten
Palmkohl wächst relativ schnell und kann ungefähr zwei Monate nach der Aussaat schon das erste Mal geerntet werden. Man erntet Palmkohl indem man von unten nach oben die einzelnen Blätter abbricht.
Das Herz musst du auf jeden Fall stehen lassen. Daraus wachsen immer wieder neue Blätter nach und so kannst du auf diese Weise bis zum ersten Frost ernten.
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Bei Fraßspuren den Kohl nach grünen Raupen absuchen, denn auch der Kohlweißling liebt den Palmkohl.