Du möchtest Löwenmäulchen selbst vorziehen? Dann bist du hier genau richtig! In dieser Anleitung erfährst du Schritt für Schritt, wie die Anzucht funktioniert und was du beachten solltest.
Löwenmäulchen sind wunderschön, äußerst robust und werden vor allem von Hummeln und verschiedenen Wildbienen angeflogen. Und, sie bezaubern nicht nur im Garten, sondern auch auf dem Balkon in Töpfen und Blumenkästen mit ihren prachtvollen Blüten.
Statt Pflanzen im Gartencenter zu kaufen, kann man Löwenmäulchen auch recht einfach selbst aussäen und vorziehen. Du musst lediglich etwas Platz und Zeit einplanen, und dieser Anleitung folgen.
Welche Samen verwenden?
Löwenmäulchen (Antirrhinum) gibt es in unterschiedlichen Sorten und Arten. Bei der Auswahl der Samen kommt es hauptsächlich darauf an, welches deine persönlichen Vorlieben sind und welchen Platz du zur Verfügung hast.
Möchtest du Löwenmäulchen pflanzen, die hoch wachsen und als Schnittblumen für die Vase verwendet werden können? Dann bieten sich „Hohe Mischungen“ mit einer Wuchshöhe von ca. 80 – 100 cm an.
Soll es eine mittlere Höhe sein, die man auch gut in Töpfen auf dem Balkon anbauen kann? In diesem Fall eignen sich „Halbhohe Mischungen„, mit einer Wuchshöhe von ca. 50 – 60 cm (solche Mischungen verwende ich sehr gerne).
Oder sollen es Löwenmäulchen für den Blumenkasten sein? Dann wäre vielleicht eine „Niedrige Mischung“ mit einer Wuchshöhe von ca. 30 cm etwas für dich.
Tipp: Wenn du schon einmal Löwenmäulchen gepflanzt hast und dir die Sorte gefällt, kannst du Samen aus den vertrockneten Samenkapseln entnehmen und bekommst so kostenloses Saatgut für die nächste Saison.
Wann Löwenmäulchen vorziehen?
Löwenmäulchen können ab ca. Mitte April draußen eingepflanzt werden.
Die Anzucht der Jungpflanzen dauert ungefähr zwei bis drei Monate. Daher ist im Februar ein guter Zeitpunkt, um mit der Aussaat im Haus zu starten. Falls du deine Löwenmäulchen nicht vorziehen möchtest, kannst du sie im April/Mai auch direkt draußen aussäen.
Ein guter Zeitpunkt für die Aussaat im Haus ist Anfang/Mitte Februar.
Wie Löwenmäulchen vorziehen?
Bei mir haben sich in den vergangenen Jahren die folgenden Utensilien für die Anzucht bewährt:
- Aussaatgefäß (z.B. Plastikschale oder kleiner Blumentopf)
- Anzuchterde
- Anzuchtplatte Quickpot
Für die Aussaat solltest du Anzuchterde verwenden. Sie hat nur wenig Nährstoffe und sorgt dadurch für gutes Wurzelwachstum. Achte darauf, dass das Aussaatgefäß Löcher im Boden hat, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann.
Anleitung Aussaat
- Aussaatgefäß mit Anzuchterde füllen und Erde andrücken.
- Die Erde gut befeuchten.
- Samen auf die Erde streuen, am besten mit etwas Abstand, dann tust du dich später leichter mit dem Pikieren.
- Nur andrücken oder ganz leicht mit Erde bedecken. Löwenmäulchen sind LICHTKEIMER!
- Aussaat mit einer Sprühflasche nochmal angießen.
- Beschriften nicht vergessen, damit du später auch noch weißt, was du ausgesät hast.
- Eigentlich sind Löwenmäulchen Kaltkeimer und eine Kälteperiode von ca. 10 Tagen bei 5 °C ist günstig für die spätere Keimung. Du kannst das Aussaatgefäß mit den Samen dafür einige Tage in den Kühlschrank stellen. Ich mache das allerdings nicht und die Samen sind bei mir bisher trotzdem immer gekeimt. Das kann aber auch abhängig vom Saatgut sein. Falls die Keimung bei dir ohne Kälteperiode nicht funktioniert, stell die Aussaat in den Kühlschrank.
- Nach dem etwaigen Kältereiz oder auch ohne, beträgt die Keimtemperatur dann ca. 15 – 23 °C. Ich stelle das Aussaatgefäß gerne in ein Zimmergewächshaus. Das hat den Vorteil, dass die Aussaat feucht bleibt.
- Täglich den Deckel vom Zimmergewächshaus für einige Minuten zum Lüften abnehmen, damit nichts schimmelt.
- Nach einigen Tagen prüfen, ob die Erde noch feucht ist und bei Bedarf etwas gießen. Die Aussaat darf während der Keimung nicht austrocknen!
- Passen Temperatur und Feuchtigkeit, sprießen nach ungefähr 10 – 14 Tagen die ersten Keimlinge.
Wenn die Samen gekeimt sind, kannst du sie aus dem Zimmergewächshaus herausnehmen. Sie können nun für die weitere Anzucht bei Zimmertemperatur stehen.
Außerdem benötigen die Pflänzchen jetzt sehr viel Licht, damit sie nicht in die Höhe schießen. Stelle sie an ein helles Südfenster oder unter Pflanzenlampen, falls du welche verwendest.
Löwenmäulchen pikieren
Pikieren bedeutet, dass die Sämlinge jeweils einzeln in kleine Töpfchen gepflanzt werden. So bekommt jede Pflanze genügend Platz, um sich gut zu entwickeln. Bei Löwenmäulchen verwende ich gerne eine Quickpot Anzuchtplatte.
Falls du deine Samen schon zu Beginn einzeln in eine Anzuchtplatte ausgesät hast, fällt das Pikieren natürlich weg. Die Sämlinge sind dann schon einzeln in kleinen Töpfchen und können dort weiterwachsen. Das funktioniert in der Regel gut, wenn man Pflanzenlampen für die Anzucht verwendet. Ich ziehe ohne Kunstlicht vor und da werden die Sämlinge meistens etwas lang. Ich nutze das Pikieren dann, um sie etwas tiefer zu pflanzen.
- Vereinzeln kann man, wenn die Sämlinge nach den Keimblättern ein oder zwei echte Blattpaare ausgebildet haben (es klappt auch, wenn sie nur die Keimblätter haben, so wie bei mir im Bild, ein weiteres Blattpaar ist aber besser).
- Als Erde in der Anzuchtplatte verwende ich weiterhin Anzuchterde.
- Wenn du mehr Samen ausgesät hast, als du Pflanzen benötigst, such dir nur die kräftigsten Sämlinge aus.
- Die Erde vorsichtig mit einem Pikierstab lösen und behutsam einen Sämling herausheben.
- Mit dem Pikierstab ein Loch in die Erde machen und den Sämling einpflanzen.
- Nach dem Pikieren jede Pflanze gut angießen.
Falls die Sämlinge aufgrund des wenigen Lichts im zeitigen Frühjahr etwas lang gewachsen sind, kannst du sie gleich noch etwas tiefer einpflanzen, und zwar bis zu den ersten Blättern. Das gibt mehr Standfestigkeit.
Löwenmäulchen Jungpflanzen richtig pflegen
Hier sind die wichtigsten Tipps, wie du nach dem Pikieren deine Löwenmäulchen Jungpflanzen pflegen solltest:
- Nicht zu viel gießen. Halte deine Jungpflanzen eher etwas trockener als zu nass.
- Gieße nur von unten in einen Untersetzer, damit die Oberfläche der Erde trocken bleibt (Trauermücken vermeiden).
- Prüfe die Anzucht regelmäßig auf Schädlinge.
- Dünge ein wenig mit Flüssigdünger (ca. die Hälfte der normalen Dosierung), wenn die unteren Blätter beginnen blasser zu werden.
Löwenmäulchen pinzieren
Pinzieren oder anders genannt Entspitzen bedeutet, dass die Triebspitzen gekappt werden. Dies sorgt dafür, dass sich die Pflanze schon relativ früh verzweigt, Seitentriebe ausbildet und so buschiger wächst.
Löwenmäulchen muss man nicht unbedingt pinzieren, sie bilden später auch von allein Seitentriebe aus. Wenn man pinziert, beschleunigt dies einfach den Vorgang und man bekommt früher mehr Blüten.
Die Triebspitzen kann man über dem ersten oder zweiten echten Blattpaar kappen. Entweder mit den Fingernägeln oder einer Nagelschere.
Löwenmäulchen vorziehen: Jungpflanzen abhärten
Stell dir vor, du hast zwei Monate nur in der Wohnung verbracht und legst dich dann für 8 Stunden ohne Schutz in die pralle Sonne.
Genauso geht es deinen Jungpflanzen, wenn sie bisher geschützt (also ohne Wind, ohne Sonne und ohne Temperaturschwankungen) in der Wohnung vorgezogen wurden. Deshalb müssen die jungen Pflanzen jetzt Stück für Stück an das Klima draußen gewöhnt, also abgehärtet werden.
Wenn es ab Anfang April schon ab und zu schön warm und sonnig ist, kannst du die Jungpflanzen tagsüber immer mal wieder nach draußen stellen. Neben dem Abhärten hat dies zusätzlich den Vorteil, dass die Lichtverhältnisse draußen besser sind als in der Wohnung.
Pass beim Abhärten auf, dass die Pflanzen am Anfang nicht gleich für mehrere Stunden in der prallen Sonne stehen. Stelle sie zunächst nur in den Schatten und gewöhne sie täglich Stück für Stück immer ein klein wenig länger an die Sonne.
Hat beim Löwenmäulchen vorziehen alles gut geklappt, kannst du dich ca. 10 Wochen nach der Aussaat über kräftige und gesunde Jungpflanzen freuen, die ab Mitte April im Garten oder in Töpfen eingepflanzt werden können.
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