Direktsaat oder Anzucht - Welche Gemüse direkt aussäen

Direktsaat oder Anzucht: Welche Gemüse direkt aussäen?

Die ersten Aussaaten stehen an und du fragst dich vielleicht, welche Gemüse man im Haus vorziehen sollte und welche man direkt aussäen kann. Hier sind die wichtigsten Vorteile von Direktsaat und Anzucht und jeweils der Überblick, welche Pflanzen geeignet sind.

Gemüsepflanzen vorziehen: Vorteile der Anzucht

Die Anzucht von Gemüsepflanzen hat einige Vorteile. Hier sind die wichtigsten:

  • Frühere Ernte

Bei Gurken dauert es z.B. ungefähr 4 – 6 Wochen, bis aus dem Samen ein Setzling zum Auspflanzen gewachsen ist. Einen Gurkensetzling kann man ca. Mitte Mai auspflanzen und sofern das Wetter mitspielt, ca. Mitte/Ende Juni schon die ersten Gurken ernten. Sät man zur gleichen Zeit, also Mitte Mai, wo es draußen auch warm genug für die Gurken ist, die Samen direkt aus, kann man erst Mitte/Ende Juli die ersten Gurken ernten.

Ja und dann gibt es Kulturen, die würden in unseren Breitengraden mit einer Direktsaat wahrscheinlich gar nicht funktionieren. Ich denke da jetzt z.B. an Paprika. Paprika haben mit 6 – 8 Monaten eine sehr lange Kulturdauer. Würde man erst Mitte Mai Samen draußen aussäen, wäre die Ernte theoretisch irgendwann im November/Dezember, wo es bei uns für die wärmeliebende Paprika dann schon viel zu kalt wäre.

Paprika vorziehen & aussäen: Schritt für Schritt erklärt

Vorteile Anzucht: Anzucht von Paprika
Paprika und Auberginen müssen aufgrund der langen Kulturdauer vorgezogen werden.
  • Vor-, Haupt- und Nachkulturen besser planen

Nehmen wir mal an, bei dir ist in irgendeinem Topf den Sommer über eine Tomatenpflanze gewachsen. Ende September nach der letzten Ernte willst du in diesem Topf noch Salat für den Herbst anbauen. Hat man schon vorgezogene Jungpflanzen parat, kann man diese als Folgekultur pflanzen und bekommt rechtzeitig vor dem Winter auch noch eine schöne Ernte. Gerade beim Übergang vom Sommer in die Herbstpflanzung ziehe ich fast immer vor, denn so bin ich relativ flexibel, wenn Töpfe oder Kästen noch 1 – 2 Wochen länger belegt sind.

  • Platz ideal auszunutzen.

Hat man vorgezogene Jungpflanzen, kann man diese lückenlos pflanzen. Abhängig von der Qualität des Saatguts oder auch dem Alter, kann es ja immer mal vorkommen, dass einige Samen nicht keimen. Gerade bei dicken Bohnen war das in der Vergangenheit bei mir auch schon der Fall.

Direktsaat oder Anzucht - Platz ideal ausnutzen

Welche Gemüse vorziehen?

Zu den Gemüsen für die Anzucht gehören vor allem Kulturen, die eine besonders lange Kulturdauer und relativ hohe Keimtemperaturen haben. Hierzu zählen hauptsächlich die Nachtschattengewächse.

  • Auberginen
  • Chili
  • Kohlrabi
  • Melonen
  • Pak Choi
  • Paprika
  • Physalis
  • Tomaten

Gemüse direkt aussäen: Vorteile der Direktsaat

Auch die Direktsaat von Gemüse hat einige Vorteile. Hier sind die wichtigsten:

  • Geld, Zeit und Platz sparen

Gerade im Frühjahr hat man immer sehr wenig Platz auf der Fensterbank. Dieser Platz ist, also zumindest bei mir, für Kulturen reserviert, die man wegen der langen Kulturdauer vorziehen muss (also z.B. Chili, Paprika, Auberginen oder Physalis). Ich versuche deshalb immer ein paar Kulturen mit einer kurzen Kulturdauer direkt auszusäen, um so den Platz in meiner kleinen Anzuchtstation am Fenster zu sparen. Gleichzeitig spart man sich auch Geld für zusätzliche Erde und die Zeit, die man für pikieren, umtopfen und die Pflege braucht.

  • Bessere Lichtverhältnisse

Die Lichtverhältnisse sind draußen immer besser, als in der Wohnung auf der Fensterbank, außer man verwendet Pflanzenlampen, die aber ja wieder etwas kosten. Bei einer Direktsaat wachsen die Pflanzen kompakt und gedrungen, und sie vergeilen nicht. Gute Beispiele sind Gurken und Zucchini. Die kann man vorziehen oder aber, wenn man es mit der Ernte nicht so eilig hat, auch direkt aussäen. Bei der Anzucht im April in der Wohnung, wo die Lichtverhältnisse an einem Südfenster eigentlich schon relativ gut sind, wachsen die Pflanzen bei mir trotzdem aber immer ziemlich gakelig. Bei einer Direktsaat Mitte/Ende Mai wachsen sie hingegen kompakt, gesund und kräftig.

Anzucht - vergeilte Keimlinge
Vergeilte Keimlinge bei der Anzucht im Haus ohne Pflanzenlampen
  • Kein Abhärten nötig

Jungpflanzen, die in der Wohnung vorgezogen worden sind, sollten abgehärtet werden. Abhärten bedeutet, dass man die vorgezogenen Jungpflanzen, vor allem im Frühjahr, an die realen Bedingung draußen gewöhnen muss. Dieses Thema entfällt komplett bei der Direktsaat. Denn die Pflanzen sind von Beginn an die Tag/Nacht Temperaturschwankungen, an Sonne und an Wind gewöhnt.

  • Kein „Umpflanz-Schock“

Immer wenn man eine Pflanze umpflanzt, bekommt sie einen kleinen Schock und sie leidet etwas. Die Wurzeln werden meistens etwas zerstört und sie braucht dann einfach eine gewisse Zeit, bis sie sich an die neue Umgebung gewöhnt hat und sie neu eingewurzelt ist. Bei der Direktsaat entfällt dieser Punkt komplett, weil die Pflanze ja von der Aussaat bis zur Ernte immer am gleichen Platz ist.

Anzucht - Zucchini einpflanzen
Beim Umpflanzen hat eine Pflanze immer etwas Stress.

Geeignete Pflanzen für die Direktsaat

Zu den Gemüsen für die Direktsaat gehören vor allem Wurzelgemüse und Leguminosen, also Bohnen und Erbsen.

  • Bohnen (Buschbohnen, Stangenbohnen, Dicke Bohnen)
  • Erbsen
  • Karotten
  • Knoblauch
  • Pflücksalate
  • Radieschen
  • Rote Bete
  • Steckzwiebeln

Pflanzen für die Direktsaat oder Anzucht

Ja und dann gibt es noch einige Gemüse, bei denen sowohl eine Direktsaat als auch die Anzucht sinnvoll ist. Je nach Wetterlage oder Platz, den man zur Verfügung hat.

  • Asia-Salate
  • Gurken
  • Lauchzwiebeln
  • Mairübchen
  • Mangold
  • Postelein
  • Rucola
  • Salate
  • Spinat
  • Zucchini

Wie in allen Bereichen gibt es auch beim Thema Direktsaat und Anzucht kein Schwarz oder Weiß. Je nach Klima, Jahreszeit und anderen Gegebenheiten (z.B. Schädlinge) kann es sinnvoll sein, Gemüse aus der Kategorie Direktsaat vorzuziehen und andersherum.

Hier weiterlesen:

Video anschauen: 10 Gemüse für die Direktsaat