Du willst Tomaten selbst aussäen und vorziehen? Prima, dann bist du hier richtig! Tomaten vorziehen ist gar nicht so schwer, wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet. Wie es genau funktioniert, erkläre ich dir Schritt für Schritt in dieser Anleitung.
Tomaten vorziehen ist eigentlich recht einfach und macht obendrein noch richtig viel Spaß. Ich selbst finde es auch nach Jahren immer noch faszinierend zu beobachten, wie sich aus einem Samen kleine Pflänzchen und am Ende stattliche Jungpflanzen entwickeln.
Der Vorteil, wenn du deine Tomaten selbst vorziehst, ist, dass du eine viel größere Sortenauswahl hast, als wenn du Jungpflanzen in der Gärtnerei oder im Gartencenter kaufst. Du musst lediglich etwas Platz und Zeit einplanen und dieser Anleitung folgen.
Welche Samen verwenden?
Wenn du selbst Tomaten vorziehst und anbaust, würde ich dir empfehlen, samenfestes Saatgut zu verwenden.
Samenfestes Saatgut kann im Gegensatz zu F1-Saatgut nämlich weitervermehrt werden. Das bedeutet, dass du nach der Ernte die Samen aus deinen Tomaten entnehmen und sie in der nächsten Saison wieder aussäen kannst. Vielleicht hast du ja eine Sorte gefunden, die dir super geschmeckt hat, und du möchtest sie im nächsten Jahr wieder anbauen.
F1-Saatgut ist nicht samenfest. Das bedeutet, dass die neue Saat aus diesen Pflanzen andere Eigenschaften haben kann als die Mutterpflanze. In seltenen Fällen können sie auch gar nicht vermehrt werden.
F1-Saatgut kann aber auch Vorteile haben. Oft sind diese Züchtungen ertragreicher und sie sind resistenter gegen bestimmte Krankheiten. Du erkennst dieses Saatgut daran, dass F1 auf der Packung steht.
Entscheide am besten selbst, was dir persönlich wichtig ist und suche nach diesen Kriterien dein Saatgut aus.
Zwei Sorten, die ich in der Vergangenheit erfolgreich auf meinem Balkon angebaut habe, sind diese hier:
Wann Tomaten vorziehen?
Es gibt Hobbygärtner, die ihre Tomaten schon ab Januar vorziehen. Sie nutzen in diesem Fall aber Kunstlicht und pflanzen je nach Wetterlage eventuell schon Mitte April im Gewächshaus aus.
Tomaten für das Freiland sollten aber erst Mitte Mai, also nach den Eisheiligen, draußen gepflanzt werden. Für die Anzucht von Tomaten kann man ungefähr mit zwei Monaten rechnen.
Damit ist Mitte/Ende März für diese Kandidaten ein guter Termin, um mit der Aussaat im Haus zu starten.
Und wenn man um diese Zeit mit dem Vorziehen von Tomaten anfängt, dann kommt man an einem hellen Südfenster in der Regel auch ohne Kunstlicht aus. So mache ich es immer.
Wie Tomaten vorziehen?
Bei mir haben sich in den letzten Jahren die folgenden Utensilien für die Anzucht bewährt:
- Aussaatgefäß (z.B. Plastikschale oder kleiner Blumentopf)
- Anzuchterde
- Anzuchttöpfe 9 x 9 cm
- Zimmergewächshaus
Für die Aussaat solltest du Anzuchterde verwenden. Sie hat nur wenig Nährstoffe, und das ist für die Anzucht ideal. Falls du eine Plastikschale als Aussaatgefäß benutzt, steche Löcher in den Boden, damit das Wasser ablaufen kann.
Anleitung Aussaat
- Plastikschale mit Anzuchterde füllen und etwas andrücken.
- Kleine Löcher in die Erde stechen und jeweils ein Samenkörnchen pro Loch aussäen.
- Die Saattiefe sollte ungefähr 0,5 bis 1 cm sein. Am besten lässt man beim Aussäen zwischen den einzelnen Samen etwas Platz, dann tut man sich später leichter mit dem Pikieren.
- Aussaat gut angießen.
- Beschriften nicht vergessen, sonst kennst du dich später nicht mehr aus!
- Die Keimtemperatur sollte ca. 20 – 25 Grad sein. Stelle die Aussaatschale am besten in ein Zimmergewächshaus. Das hat den Vorteil, dass die Aussaat schön warm und gleichzeitig feucht bleibt.
- Täglich den Deckel vom Zimmergewächshaus für einige Minuten zum Lüften abnehmen, damit nichts schimmelt.
- Immer mal wieder prüfen, ob die Erde noch feucht ist und bei Bedarf etwas gießen. Die Aussaat darf während der Keimung nicht austrocknen!
- Passen Temperatur und Feuchtigkeit, sprießen nach ungefähr 7 – 14 Tagen die ersten Keimlinge.
Wenn die Samen gekeimt sind, kannst du sie aus dem Zimmergewächshaus herausnehmen. Sie sollten dann für die weitere Anzucht bei ca. 18 Grad etwas kühler stehen. Außerdem brauchen die Pflänzchen jetzt sehr viel Licht. Stelle sie deshalb am besten an ein helles Südfenster.
Zu wenig Licht ist ein häufiger Fehler bei der Jungpflanzenanzucht. Falls es bei dir also relativ dunkel ist, solltest du überlegen, Pflanzenlampen für die Anzucht zu verwenden.
Sämlinge pikieren
Pikieren bedeutet, dass die Sämlinge vereinzelt und in Anzuchttöpfe gepflanzt werden. So bekommt jede Pflanze genügend Platz, um sich gut zu entwickeln.
- Vereinzeln kann man, wenn die Sämlinge nach den Keimblättern das erste oder zweite echte Blattpaar ausgebildet haben.
- Als Erde in den Anzuchttöpfen kann man entweder weiterhin Anzuchterde oder eine 50/50-Mischung aus Anzuchterde und Gemüseerde verwenden.
Wenn du mehr Samen ausgesät hast, als du Pflanzen benötigst, such dir nur die kräftigsten Sämlinge aus. Dann vorsichtig die Erde mit einem Pikierstab lösen und behutsam einen Sämling herausheben. Mit dem Pikierstab ein Loch in die Erde machen und den Keimling einpflanzen.
Falls die Tomaten Sämlinge aufgrund des wenigen Lichts im Februar/März etwas lang gewachsen sind, solltest du sie beim Pikieren gleich etwas tiefer einpflanzen, und zwar bis zu den ersten Blättern (= Keimblätter). So können sich auch am Stängel noch weitere Wurzeln ausbilden.
Und so sieht es nach dem Pikieren aus: Jedes Pflänzchen wächst jetzt alleine in einem Anzuchttopf.
Tomaten Jungpflanzen richtig pflegen
Hier sind die wichtigsten Tipps, wie du nach dem Pikieren deine Pflänzchen pflegen solltest:
- Nicht zu viel gießen. Halte deine Tomatenjungpflanzen eher zu trocken als zu nass.
- Gieße nur von unten in eine Anzuchtwanne, damit die Oberfläche der Erde trocken bleibt (Trauermücken vermeiden).
- Bedecke die Erde mit einer Schicht aus Sand, damit Trauermücken ihre Eier nicht ablegen.
- Prüfe die Anzucht regelmäßig auf Schädlinge.
- Dünge ein wenig mit Flüssigdünger (ca. die Hälfte der normalen Dosierung), wenn die unteren Blätter anfangen blass zu werden.
- Sobald die Jungpflanzen größer werden, gib ihnen einen Schaschlikspieß als Stütze.
Tomaten vorziehen: Jungpflanzen abhärten
Stell dir vor, du hast zwei Monate nur in der Wohnung verbracht und legst dich dann für 8 Stunden ohne Schutz in die pralle Sonne.
Genauso geht es deinen Jungpflanzen, wenn sie bisher geschützt (also ohne Wind, ohne Sonne und ohne Temperaturschwankungen) in der Wohnung vorgezogen wurden. Deshalb müssen die jungen Pflanzen jetzt Stück für Stück an das Klima draußen gewöhnt, also abgehärtet werden.
Wenn es ab Ende März schon ab und zu schön warm und sonnig ist, kannst du die Jungpflanzen tagsüber immer mal wieder nach draußen stellen. Neben dem Abhärten hat dies zusätzlich den Vorteil, dass die Lichtverhältnisse draußen besser sind als in der Wohnung.
Pass beim Abhärten auf, dass die Pflanzen am Anfang nicht gleich für mehrere Stunden in der prallen Sonne stehen. Stelle sie zunächst nur in den Schatten und gewöhne sie täglich Stück für Stück immer ein klein wenig länger an die Sonne.
Hat beim Tomaten vorziehen alles gut geklappt, kannst du dich zwei Monate später über kräftige und gesunde Jungpflanzen freuen, die ab Mitte Mai dann draußen eingepflanzt werden können.
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- Tomaten im Topf anbauen – die wichtigsten Tipps
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Video anschauen: Tomaten im Topf anbauen – die wichtigsten Tipps von der Aussaat bis zur Ernte.