Tomaten sind eine der besten Gemüsepflanzen, die man auch ganz hervorragend im Topf oder Kübel anbauen kann. Und sie sind ideal geeignet für sonnige Balkone und Terrassen. In diesem Beitrag bekommst du die wichtigsten Informationen, die du zum Thema Tomaten im Topf anbauen, von der Aussaat bis zur Ernte wissen solltest.
Welche Tomaten im Topf anbauen?
Gut geeignet für den Anbau von Tomaten im Topf sind Buschtomaten, Cocktail- und Cherrytomaten.
Falls du noch Anfänger bist oder nur wenig Platz zur Verfügung hast, würde ich dir Buschtomaten, Balkontomaten oder Topftomaten empfehlen. Sie wachsen kleiner, sind kompakter und müssen nicht ausgegeizt werden.
Wenn du etwas mehr Platz hast, vor allem in die Höhe, dann eignen sich auch Stabtomaten wie Cocktail- und Cherrytomaten. Sie wachsen allerdings sehr hoch und müssen regelmäßig ausgegeizt werden.
Saatgut Tipps:
Anzucht von Tomaten
Selbst aussäen und Jungpflanzen vorziehen ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Oft fehlt einfach der Platz oder schlichtweg die Zeit sich um die eigene Anzucht zu kümmern.
Kein Problem, schau dich in diesem Fall Anfang Mai in der Gärtnerei oder im Gartencenter um und besorge dir dort einfach vorgezogenen Tomaten Jungpflanzen.
Tomaten aussäen
Wenn du Tomaten selbst vorziehst, ist meiner Meinung nach Mitte/Ende März der beste Termin für den Start der eigenen Anzucht. Theoretisch kann man mit der Aussaat auch schon im Februar beginnen. In diesem Fall solltest du aber mit Kunstlicht arbeiten, weil die Keimlinge und jungen Pflanzen sonst einfach nicht genügend Licht bekommen und sehr schnell vergeilen.
- Erde für die Aussaat: Anzuchterde
- Saattiefe: ca. 0,5 – 1 cm
- Keimtemperatur: 20 – 25 Grad
- Keimdauer: ca. 7 – 14 Tage
Tomaten brauchen es warm und feucht für die Keimung. Ich stelle das Aussaatgefäß deshalb in ein Zimmergewächshaus an einen warmen Standort. Das Zimmergewächshaus sorgt dafür, dass die Aussaat schön warm und gleichzeitig feucht bleibt.
Wenn die Samen gekeimt sind, kannst du sie aus dem Zimmergewächshaus herausnehmen. Sie sollten nun für die weitere Anzucht bei Zimmertemperatur etwas kühler stehen. Außerdem brauchen die Pflänzchen jetzt sehr viel Licht. Stelle sie deshalb am besten an ein helles Südfenster.
Zu wenig Licht ist gerade bei Tomaten ein häufiger Fehler bei der Jungpflanzenanzucht. Falls es bei dir also relativ dunkel ist, solltest du überlegen entweder etwas später mit der Aussaat zu starten oder Pflanzenlampen für die Anzucht zu verwenden.
Wenn die Keimlinge nach den Keimblättern das erste oder zweite echte Blattpaar ausgebildet haben, können sie in größere Anzuchttöpfe pikiert, also vereinzelt werden.
Als Erde in den Anzuchttöpfen verwendet man am besten weiterhin Anzuchterde.
Tomaten Sämlinge solltest du beim Pikieren gleich noch etwas tiefer einpflanzen, und zwar bis zu den ersten Blättern (= Keimblätter). So können sie auch am Stängel noch weitere Wurzeln ausbilden.
Jungpflanzen abhärten
Ab ca. Ende April solltest du starten, deine vorgezogenen Tomaten Jungpflanzen abzuhärten.
Abhärten bedeutet, dass die jungen Pflanzen, die bisher nur geschützt drinnen auf der Fensterbank gestanden haben, an das Klima draußen gewöhnt werden müssen.
Dazu stellst du die Jungpflanzen bei schönem Wetter jeden Tag für einige Zeit nach draußen. Am Anfang nur für kurze Zeit, z.B. eine halbe Stunde, und dann steigerst du Tag für Tag die Dauer bis zu einigen Stunden. Auch nicht gleich in die pralle Sonne stellen, sondern erst in den Schatten und dann täglich immer etwas mehr an die Sonne gewöhnen.
Tomaten im Topf anbauen
Mitte Mai nach den Eisheiligen können Tomaten im Topf draußen eingepflanzt werden. Ein guter Richtwert ist, dass die Nachttemperatur nicht mehr unter 10 Grad sinken sollte.
Die richtige Topfgröße
Tomaten im Topf anbauen, funktioniert in der Regel wirklich sehr gut. Aber entscheidend für einen guten Ertrag mit vielen Früchten ist die Topfgröße.
Damit sich Tomatenpflanzen gut entwickeln können, würde ich dir pro Pflanze einen Topf mit mindestens 20 Liter, besser 25 – 30 Liter empfehlen. Ich baue meine Tomaten gerne in Pflanzsäcken mit einem Volumen von 27 Litern an und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Die Vor- und Nachteile von Pflanzsäcken kannst du hier nachlesen: Meine Erfahrung mit Pflanzsäcken – Vorteile und Nachteile
Welche Erde verwenden?
Tomaten sind Starkzehrer und brauchen über die lange Kulturdauer viele Nährstoffe. Als Erde verwende ich deshalb eine torffreie Bio Gemüseerde. Mittlerweile gibt es auch speziell auf Tomaten abgestimmte Tomatenerde, die ich selbst aber bisher noch nie verwendet habe.
Wenn du noch alte Erde vom letzten Jahr in deinen Töpfen hast, kannst du sie weiterhin verwenden. Du musst sie aber vorher aufbereiten und mit neuen Nährstoffen anreichern. Wie man alte Topferde aufbereiten und wiederverwenden kann, kannst du in diesen Artikeln nachlesen:
Tomaten einpflanzen
Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich vergesse das regelmäßige Düngen ganz gerne einmal. Damit ich also nicht alle 1 – 2 Wochen daran denken muss, gebe ich beim Einpflanzen gleich eine Handvoll organischen Langzeitdünger mit ins Pflanzloch. Den Dünger immer etwas in die Erde einarbeiten.
Damit sind die Pflanzen für die nächsten Wochen erst einmal gut versorgt. Bei Bedarf, also wenn die Blätter etwas blass werden, dünge ich mit einem Flüssigdünger nach.
Beim Einpflanzen solltest du die Pflanze ca. 10 cm tiefer pflanzen. Das bringt Standfestigkeit und am Stamm können dadurch weitere Wurzeln ausgebildet werden. Außerdem ist es sinnvoll, die unteren Blätter zu entfernen, damit sie keinen Kontakt zur Erde haben und vor Spritzwasser geschützt sind. Dies dient dazu, die Gefahr von Kraut- und Braunfäule zu verringern.
Zum Schluss wird natürlich noch ordentlich angegossen.
Rankhilfe für Tomaten
Nach dem Einpflanzen benötigen Stabtomaten, also Tomaten, die sehr hoch wachsen wie z.B. Cherrytomaten, eine Stütze zum Anbinden des Haupttriebs.
Bei mir hat sich dafür ein Tomatenturm bewährt. Dieser sitzt richtig stabil im Topf und wackelt bei Wind nicht hin und her. Du kannst aber auch einen Holzpflock oder eine von der Decke gelassene Schnur verwenden (sofern bei dir die Möglichkeit dafür vorhanden ist). Spiralstäbe finde ich persönlich nicht so gut, weil sie im Topf keinen vernünftigen Halt finden, leicht umkippen und hin und her wackeln.
Für Buschtomaten, die kleiner und kompakter wachsen, reicht in der Regel ein Bambusstab als Stütze.
Tomaten im Topf anbauen: Der richtige Standort
Tomatenpflanzen brauchen sehr viel Wärme und Sonne. Ein Südbalkon oder eine Terrasse mit 6 – 8 Stunden Sonne pro Tag ist ideal.
Sonne ist richtig toll für Tomaten, aber trotzdem auch Achtung auf dem Balkon! Im Hochsommer kann die Sonne am Mittag/Nachmittag extrem stark und heiß sein. Das kann dazu führen dass die Früchte verbrennen und die Wasserverdunstung im Topf sehr hoch ist. Ich beschatte sie zu dieser Zeit dann mit einem Sonnenschirm oder stelle sie an ein halbschattiges Plätzchen.
Generell sollten Tomaten luftig und überdacht, also vor Regen geschützt stehen. Nasse Blätter begünstigen Pilzkrankheiten wie die Kraut- und Braunfäule, und die wollen wir auf jeden Fall vermeiden.
Tomaten im Topf anbauen: Die richtige Pflege
Tomaten sind eigentlich gar nicht so kompliziert in der Pflege. Dennoch gibt es ein paar Tipps, die du beachten solltest.
Tomaten gießen
Tomaten mögen konsistent feuchte Erde. Sie sind relativ sensibel bei Fluktuationen in der Bewässerung. Wenn es ständig große Unterschiede zwischen sehr nasser und trockener Erde gibt, können Tomaten Blütenendfäule bekommen. Blütenendfäule entsteht oft dadurch, dass Calcium aus dem Boden durch unzureichende Wasserversorgung nicht in die Früchte transportiert werden kann.
Gerade im Topf ist tägliches Gießen Pflicht, denn im Topf haben wir nur wenig Erdvolumen, wo Wasser gespeichert werden kann.
Wasser auf Tomatenblättern sollte vermieden werden. Dies erhöht, wie oben schon beschrieben, die Gefahr von Kraut- und Braunfäule. Deshalb nicht von oben auf die Blätter, sondern immer nur von unten auf die Erde gießen. Am besten entfernst du auch die unteren Blätter, um Spritzwasser auf den Blättern beim Gießen zu vermeiden.
Tomaten düngen
Tomaten sind Starkzehrer und benötigen richtig viele Nährstoffe.
Wenn du beim Einpflanzen keinen Langzeitdünger verwendet hast, musst du daran denken regelmäßig zu düngen. Falls du frische Gemüseerde verwendet hast, reichen die Nährstoffe nämlich nur für ca. 4 – 6 Wochen. Danach solltest du alle 1 – 2 Wochen für Nachschub sorgen, beispielsweise über das Gießwasser mit einem Flüssigdünger für Gemüsepflanzen oder einem speziellen Tomatendünger.
Selbst hergestellte Dünger, wie z.B. Brennnessel- und Beinwelljauche oder Bokashisaft kann man natürlich auch verwenden.
Tomaten ausgeizen
Tomaten sind anfällig für Pilzkrankheiten, wie die Kraut- und Braunfäule.
Lässt man Stabtomaten einfach wuchern, ist relativ bald alles voller Triebe und Blätter. Das Klima rund um die Tomatenpflanze wird insgesamt feuchter, weil die Nässe im Tomaten-Dickicht nicht mehr so gut abtrocknen kann. Auch die Luft kann nicht mehr gut zirkulieren. So ein Klima ist ideal für Pilzkrankheiten.
Hält man die Tomatenpflanze also insgesamt luftiger, können sich Pilzerreger nicht so gut ausbreiten.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Kraft der Pflanze (also die ganzen Nährstoffe) in die Bildung neuer Blüten und die Entwicklung der Früchte leitet, denn sie muss nicht zusätzliche Seitentriebe und Blätter versorgen.
Ausgeizen bedeutet, dass man die Seitentriebe, die zwischen dem Haupttrieb und einem Blatt, also in der Blattachsel wachsen, entfernt. Man nennt sie auch Geiztriebe. Kleine Geiztriebe breche ich mit den Fingern aus, größere schneide ich mit einer kleinen Pflanzenschere ab.
Größere Geiztriebe kannst du in ein Glas mit Wasser stellen, bewurzeln lassen und dann neu einpflanzen. So bekommst du ganz einfach zusätzliche Pflanzen.
Buschtomaten wachsen kleiner und kompakter und müssen nicht ausgegeizt werden.
Tomaten im Topf anbauen: Richtig ernten
Tomaten sind reif, wenn sie eine kräftige, gleichmäßige Farbe haben. Sehr oft ist die Farbe Rot, es gibt aber auch grüne, gelbe oder violette Sorten.
Die meisten Tomaten haben am Stil eine Verdickung. Wenn man an dieser Verdickung die Tomaten leicht abknicken und pflücken kann, ist es ein gutes Zeichen, dass sie erntereif sind. Gibt es keine Verdickung, dann sollten sie sich leicht pflücken lassen. Geht es zu leicht, sind sie wahrscheinlich schon überreif.
Hier weiterlesen:
- Tomaten vorziehen: Schritt für Schritt erklärt
- Tomaten im Topf unterpflanzen – die 7 besten Partner
- Tomaten ausgeizen – Welche? Warum? Wie?
- Meine Erfahrung mit Pflanzsäcken – Vorteile und Nachteile
Video anschauen: Tomaten im Topf anbauen – die wichtigsten Tipps von der Aussaat bis zur Ernte.