Warum Jungpflanzen kaufen? Physalis kann man wunderbar selber aussäen und vorziehen. Und wie das genau funktioniert, erkläre ich dir Schritt für Schritt in dieser Anleitung.
Die Physalis, auch bekannt als Kapstachelbeere oder Andenbeere (Physalis peruviana), kann ganz hervorragend in unseren Breitengraden anbaut werden. Sie gedeiht sowohl im Garten als auch in Töpfen auf sonnigen Balkonen.
Physalis selber aussäen und vorziehen ist gar nicht so schwer, wenn du ein paar grundlegende Dinge beachtest.
Und so wird’s gemacht!
Welche Samen für die Anzucht von Physalis verwenden?
Für die Physalis Anzucht kannst du entweder Samen aus gekauften Früchten entnehmen oder Saatguttütchen besorgen. Wenn du Samen aus gekauften Früchten selber entnimmst, dann würde ich dir aber raten, nur Früchte aus biologischem Anbau zu verwenden. Ich selbst habe es allerdings noch nicht ausprobiert und kaufe immer entsprechendes Saatgut.
Saatgut Tipps:
- Premium Andenbeere Samen
- Bio Andenbeere Schönbrunner Gold (sehr beliebte Sorte mit großen Früchten)
Wann Physalis vorziehen?
Physalis haben mit ungefähr 7 – 8 Monaten eine sehr lange Kulturdauer. Damit die Früchte in unseren Breitengraden auch ausreifen, muss man mit der Anzucht also schon früh im Jahr starten.
Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist deshalb Anfang/Mitte Februar.
Wie Physalis vorziehen?
Bei mir haben sich in den letzten Jahren die folgenden Utensilien für die Anzucht bewährt:
Für die Aussaat kann man Kokosquelltabletten oder Anzuchterde verwenden. Ich verwende seit Jahren Kokosquelltabletten. Sie haben wie Anzuchterde nur wenig Nährstoffe und das ist für die Anzucht ideal. Außerdem sind sie praktisch und passen prima in das Zimmergewächshaus.
Anleitung Aussaat
- Kokosquelltabletten in ein Gefäß mit Wasser legen und aufquellen lassen.
- Zwei bis drei Samen in das Loch der Kokosquelltablette streuen und leicht mit Kokoserde bedecken. Die Saattiefe sollte ungefähr ein halber Zentimeter sein. Bei mir funktioniert es aber auch, die Samen einfach nur auf die Kokoserde zu legen und etwas anzudrücken.
- Alternativ kannst du einen kleinen Topf mit Anzuchterde füllen, die Samen dort aussäen und 0,5 cm mit Erde bedecken.
- Aussaat gut angießen.
- Die Keimtemperatur sollte ca. 20 – 25 Grad sein. Stelle die Kokosquelltabletten bzw. deine Anzuchtschale deshalb am besten in ein Zimmergewächshaus. Das hat den Vorteil, dass die Aussaat schön warm und gleichzeitig feucht bleibt.
- Täglich den Deckel vom Zimmergewächshaus für einige Minuten zum Lüften abnehmen, damit nichts schimmelt.
- Nach einigen Tagen prüfen, ob die Kokoserde noch feucht ist und bei Bedarf etwas gießen. Die Aussaat darf während der Keimung nicht austrocknen!
- Passen Temperatur und Feuchtigkeit, sprießen nach ungefähr 6 – 12 Tagen die ersten Keimlinge.
Wenn die Samen gekeimt sind, kannst du sie aus dem Zimmergewächshaus herausnehmen. Sie sollten dann für die weitere Anzucht bei Zimmertemperatur etwas kühler stehen. Außerdem brauchen die Pflänzchen jetzt sehr viel Licht. Stelle sie deshalb am besten an ein helles Südfenster.
Zu wenig Licht ist ein häufiger Fehler bei der Jungpflanzenanzucht. Falls es bei dir also relativ dunkel ist, solltest du überlegen, LED-Pflanzenlampen für die Anzucht zu verwenden.
Keimlinge pikieren
Pikieren bedeutet, dass die Keimlinge vereinzelt und in Anzuchttöpfe gepflanzt werden. So bekommt jede Pflanze genügend Platz, um sich gut zu entwickeln.
- Vereinzeln kann man, wenn die Keimlinge nach den Keimblättern das erste oder zweite echte Blattpaar ausgebildet haben.
- Als Erde in den Anzuchttöpfen verwendet man weiterhin Anzuchterde oder eine 50/50 Mischung aus Anzuchterde und Blumenerde.
Wenn du in einer Kokosquelltablette ausgesät hast, kannst du die schwächsten Keimlinge herausziehen, sodass nur ein Keimling, und zwar der Kräftigste, übrig bleibt. Dann den Kokostab in einen Anzuchttopf einpflanzen. Am besten das äußere Netz vom Kokostab entfernen, dann haben es die Wurzeln leichter und müssen sich nicht durch das Netz quälen.
Alternativ zerbröselst du vorsichtig den Kokostab und pflanzt dann jeweils die einzelnen Keimlinge in Anzuchttöpfe.
Falls die Keimlinge aufgrund des wenigen Lichts im Februar etwas lang gewachsen sind, kannst du sie beim Pikieren gleich noch etwas tiefer einpflanzen, und zwar bis zu den ersten Blättern (= Keimblätter).
Und so sieht es nach dem Pikieren aus: Jedes Pflänzchen wächst jetzt alleine in einem Anzuchttopf.
Physalis Jungpflanzen richtig pflegen
Hier sind die wichtigsten Tipps, wie du nach dem Pikieren deine Pflänzchen pflegen solltest:
- Nicht zu viel gießen. Halte deine Physalis Jungpflanzen eher zu trocken als zu nass.
- Gieße nur von unten in eine Anzuchtwanne, damit die Oberfläche der Erde trocken bleibt (Trauermücken vermeiden).
- Bedecke die Erde mit einer Schicht aus Sand, damit Trauermücken ihre Eier nicht ablegen.
- Prüfe die Anzucht regelmäßig auf Schädlinge.
- Dünge ein wenig mit Flüssigdünger (ca. die Hälfte der normalen Dosierung), wenn die unteren Blätter anfangen blass zu werden.
- Sobald die Jungpflanzen größer werden, gib ihnen einen Schaschlikspieß als Stütze.
In diesem Video findest du die wichtigsten Schritte zum Thema Physalis vorziehen.
Physalis vorziehen: Jungpflanzen abhärten
Stell dir vor, du hast zwei Monate nur in der Wohnung verbracht und legst dich dann für 8 Stunden ohne Schutz in die pralle Sonne.
Genauso geht es deinen Jungpflanzen, wenn sie bisher geschützt (also ohne Wind, ohne Sonne und ohne Temperaturschwankungen) in der Wohnung vorgezogen wurden. Deshalb müssen die jungen Pflanzen jetzt Stück für Stück an das Klima draußen gewöhnt, also abgehärtet werden.
Wenn es ab Ende März schon ab und zu schön warm und sonnig ist, kannst du die Jungpflanzen tagsüber immer mal wieder nach draußen stellen. Neben dem Abhärten hat dies zusätzlich den Vorteil, dass die Lichtverhältnisse draußen besser sind als in der Wohnung.
Pass beim Abhärten auf, dass die Pflanzen am Anfang nicht gleich für mehrere Stunden in der prallen Sonne stehen. Stelle sie zunächst nur in den Schatten und gewöhne sie täglich Stück für Stück immer ein klein wenig länger an die Sonne.
Hat beim Physalis vorziehen alles gut geklappt, kannst du dich 10 Wochen später, also Anfang Mai, über kräftige und gesunde Jungpflanzen freuen.
Wie es nach der Anzucht weitergeht, erfährst du in diesem Beitrag: Physalis im Topf pflanzen – 7 Tipps für eine reiche Ernte
Hier weiterlesen:
- 5 Fehler bei der Jungpflanzenanzucht – Anzucht Tipps
- Physalis im Topf pflanzen – 7 Tipps für eine reiche Ernte
- Physalis auf dem Balkon anbauen
Video anschauen: Physalis erfolgreich vorziehen