Du willst Paprika selbst aussäen und vorziehen? Dann bist du hier genau richtig! Paprika selber vorziehen ist gar nicht so schwer, wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet. Wie es genau funktioniert, erkläre ich dir Schritt für Schritt in dieser Anleitung.
Paprika aussäen und vorziehen ist eigentlich recht einfach und macht obendrein noch richtig viel Spaß. Ich selbst finde es auch nach Jahren immer noch faszinierend zu beobachten, wie sich aus einem Samen kleine Pflänzchen und am Ende stattliche Jungpflanzen entwickeln. Du musst lediglich etwas Platz und Zeit einplanen, und dieser Anleitung folgen.
Und so wird’s gemacht!
Welche Samen verwenden?
Eine Frage, die du dir vielleicht schon gestellt hast: Kann man Samen von gekauften Paprika für die Aussaat verwenden?
Ja, man kann Samen von gekauften Paprika verwenden. Allerdings solltest du diesbezüglich das Folgende wissen:
Paprika aus dem Supermarkt werden in der Regel aus F1 Saatgut gezüchtet. F1 Saatgut ist nicht samenfest. Das bedeutet, dass die neue Saat aus diesen Pflanzen andere Eigenschaften haben können als die Mutterpflanze. In seltenen Fällen können sie auch gar nicht vermehrt werden.
Wenn dir das nichts ausmacht, einfach mal ausprobieren. Falls du Samen aus gekauften Früchten selber entnimmst, würde ich dir allerdings raten, Früchte aus biologischem Anbau zu verwenden.
Ich kaufe in der Regel Paprika Saatgut, weil man eine größere Auswahl an Sorten hat.
Saatgut Tipps:
Wann Paprika vorziehen?
Paprika haben mit ungefähr 5 – 6 Monaten eine sehr lange Kulturdauer. Damit die Früchte in unseren Breitengraden auch ausreifen, muss man mit der Anzucht also schon früh im Jahr starten.
Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist Mitte/Ende Februar.
Wie Paprika vorziehen?
Bei mir haben sich in den letzten Jahren die folgenden Utensilien für die Anzucht bewährt:
- Aussaatgefäß (z.B. Plastikschale oder kleiner Blumentopf)
- Anzuchterde
- Zimmergewächshaus
- Anzuchttopf 9 x 9 cm
Für die Aussaat solltest du Anzuchterde verwenden. Sie hat nur wenig Nährstoffe und das ist für die Anzucht ideal. Falls du eine Plastikschale als Aussaatgefäß benutzt, unbedingt Löcher in den Boden stechen, damit das Wasser ablaufen kann.
Anleitung Aussaat
- Plastikschale mit Anzuchterde füllen und etwas andrücken.
- Samen auf die Erde legen, am besten schön verteilt, mit etwas Abstand, dann tust du dich später leichter mit dem Pikieren.
- Die Samen entweder leicht in die Erde eindrücken oder mit Erde bedecken und andrücken. Die Saattiefe sollte ungefähr 1 cm sein.
- Aussaat gut angießen.
- Beschriften nicht vergessen, sonst kennst du dich später nicht mehr aus!
- Die Keimtemperatur sollte ca. 22 – 28 Grad sein. Je wärmer es ist, desto besser. Stelle die Anzuchtschale am besten in ein Zimmergewächshaus. Das hat den Vorteil, dass die Aussaat schön warm und gleichzeitig feucht bleibt.
- Täglich den Deckel vom Zimmergewächshaus für einige Minuten zum Lüften abnehmen, damit nichts schimmelt.
- Nach einigen Tagen immer wieder prüfen, ob die Erde noch feucht ist und bei Bedarf etwas gießen. Die Aussaat darf während der Keimung nicht austrocknen!
- Passen Temperatur und Feuchtigkeit, sprießen nach ungefähr 10 – 20 Tagen die ersten Keimlinge.
Wenn die Samen gekeimt sind, kannst du sie aus dem Zimmergewächshaus herausnehmen. Sie sollten dann für die weitere Anzucht bei Zimmertemperatur etwas kühler stehen. Außerdem brauchen die Pflänzchen jetzt sehr viel Licht. Stelle sie deshalb am besten an ein helles Südfenster.
Zu wenig Licht ist ein häufiger Fehler bei der Jungpflanzenanzucht. Falls es bei dir also relativ dunkel ist, solltest du überlegen, LED-Pflanzenlampen für die Anzucht zu verwenden.
Keimlinge pikieren
Pikieren bedeutet, dass die Keimlinge vereinzelt und in Anzuchttöpfe gepflanzt werden. So bekommt jede Pflanze genügend Platz, um sich gut zu entwickeln.
- Vereinzeln kann man, wenn die Keimlinge nach den Keimblättern das erste oder zweite echte Blattpaar ausgebildet haben.
- Als Erde in den Anzuchttöpfen verwendet man weiterhin Anzuchterde oder eine 50/50 Mischung aus Anzuchterde und Gemüseerde.
Wenn du mehr Samen ausgesät hast, als du Pflanzen benötigst, such dir nur die kräftigsten Keimlinge aus. Dann vorsichtig die Erde mit einem Pikierstab lösen und behutsam einen Keimling herausheben. Mit dem Pikierstab ein Loch in die Erde machen und den Keimling einpflanzen.
Falls die Keimlinge aufgrund des wenigen Lichts im Februar/März etwas lang gewachsen sind, kannst du sie beim Pikieren gleich noch etwas tiefer einpflanzen, und zwar bis zu den ersten Blättern (= Keimblätter).
Und so sieht es nach dem Pikieren aus: Jedes Pflänzchen wächst jetzt alleine in einem Anzuchttopf.
Paprika Jungpflanzen richtig pflegen
Hier sind die wichtigsten Tipps, wie du nach dem Pikieren deine Pflänzchen pflegen solltest:
- Nicht zu viel gießen. Halte deine Paprika Jungpflanzen eher zu trocken als zu nass.
- Gieße nur von unten in eine Anzuchtwanne, damit die Oberfläche der Erde trocken bleibt (Trauermücken vermeiden).
- Bedecke die Erde mit einer Schicht aus Sand, damit Trauermücken ihre Eier nicht ablegen.
- Prüfe die Anzucht regelmäßig auf Schädlinge.
- Dünge ein wenig mit Flüssigdünger (ca. die Hälfte der normalen Dosierung), wenn die unteren Blätter anfangen blass zu werden.
- Sobald die Jungpflanzen größer werden, gib ihnen einen Schaschlikspieß als Stütze.
Paprika vorziehen: Jungpflanzen abhärten
Stell dir vor, du hast zwei Monate nur in der Wohnung verbracht und legst dich dann für 8 Stunden ohne Schutz in die pralle Sonne.
Genauso geht es deinen Jungpflanzen, wenn sie bisher geschützt (also ohne Wind, ohne Sonne und ohne Temperaturschwankungen) in der Wohnung vorgezogen wurden. Deshalb müssen die jungen Pflanzen jetzt Stück für Stück an das Klima draußen gewöhnt, also abgehärtet werden.
Wenn es ab Ende März schon ab und zu schön warm und sonnig ist, kannst du die Jungpflanzen tagsüber immer mal wieder nach draußen stellen. Neben dem Abhärten hat dies zusätzlich den Vorteil, dass die Lichtverhältnisse draußen besser sind als in der Wohnung.
Pass beim Abhärten auf, dass die Pflanzen am Anfang nicht gleich für mehrere Stunden in der prallen Sonne stehen. Stelle sie zunächst nur in den Schatten und gewöhne sie täglich Stück für Stück immer ein klein wenig länger an die Sonne.
Hat beim Paprika vorziehen alles gut geklappt, kannst du dich 10 Wochen später über kräftige und gesunde Jungpflanzen freuen, die Mitte Mai dann draußen eingepflanzt werden können.
Wie es nach der Anzucht weitergeht, erfährst du in diesem Beitrag: Paprika im Topf pflanzen – von der Aussaat bis zur Ernte
Hier weiterlesen:
- Paprika Samen gewinnen und lagern
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- Paprika auf dem Balkon anbauen – 7 Tipps und es gelingt!
Video anschauen: Paprika vorziehen – Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Anzucht