Deine Jungpflanzen entwickeln sich nicht so gesund und kräftig, wie du es dir gewünscht hast? Sie sind hochgeschossen oder verkümmert und es wimmelt nur so von Trauermücken? Dann könnte das an einem der folgenden 5 Fehler bei der Jungpflanzenanzucht liegen. Damit du auch Freude an der Anzucht deiner Pflänzchen hast, setze die folgenden Tipps in die Tat um und du bist auf dem besten Weg zu starken und robusten Jungpflanzen.
#1 Jungpflanzen zu früh vorziehen
Kennst du das auch? Du konntest es nicht mehr erwarten und hast einen Zucchinikern schon Mitte Februar in den Anzuchttopf gesteckt? Nach 4 – 6 Wochen ist die Pflanze dann schon so groß, dass sie eigentlich nach draußen gepflanzt werden müsste. ABER, draußen ist es natürlich noch viel zu kalt und jetzt, was tun mit den vorgezogenen Pflanzen? Pflanzen zu früh vorziehen, ist einer der häufigsten Fehler bei der Jungpflanzenanzucht.
Eine ähnliche Situation hat jeder Hobbygärtner bestimmt schon erlebt. Deshalb, auch wenn es schwerfällt, warte ab bis der richtige Zeitpunkt für die Anzucht gekommen ist. Die Information wann du mit der Aussaat starten kannst findest du auf der Rückseite der Samentüte.
Ich verwende übrigens sehr gerne Saatgut von OwnGrown. Es ist hochwertiges Saatgut zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Habe schon einige Gemüsesamen ausprobiert und war bisher immer zufrieden.
Ich fange mit der Anzucht frühestens Mitte Februar an. Und zu diesem Zeitpunkt ziehe ich auch nur Kulturen vor, die eine sehr lange Kulturdauer haben, wie beispielsweise Paprika, Auberginen oder Physalis. Die nächste Anzucht folgt dann im März (z.B. Kohlrabi und Mangold) und bei Zucchini reicht es locker aus, erst Anfang/Mitte April zu starten.
#2 Fehler bei der Jungpflanzenanzucht: Zu wenig Licht
Essenziell wichtig für die Anzucht ist auf jeden Fall das Licht. Damit sich Jungpflanzen gut und kräftig entwickeln können, benötigen sie viele Stunden Licht pro Tag.
Wenn du nun beispielsweise schon im Januar mit der Anzucht von Paprika auf der Fensterbank beginnst, dann sind die Tage im Winter einfach noch zu kurz und eine ausreichende Versorgung mit Licht ist nicht gegeben.
Je früher du im Jahr mit der Anzucht startest, desto wichtiger ist das Thema Licht. Deshalb beginne ich auch immer erst frühestens Mitte Februar, denn da sind die Lichtverhältnisse dann zumindest schon ein klein wenig besser.
Zum Glück habe ich ein sehr großes Südfenster, wo bei schönem Wetter im Winter der Raum mit viel Sonne durchflutet wird. So hat meine Jungpflanzenanzucht in den letzten Jahre auch immer prima ohne Kunstlicht funktioniert. Wenn bei dir die Voraussetzung aber nicht so ideal sind, dann überlege dir, eventuell LED Pflanzenlampen als Zusatzbeleuchtung einzusetzen.
Tipp:
In diesem Beitrag findest du einen Überblick über die wichtigsten Utensilien, die du für die eigene Anzucht benötigst: Ausstattung für die Jungpflanzenanzucht – 7 wichtige Utensilien
#3 Falsche Erde für die Anzucht
Beim Thema Erde gibt es wirklich sehr viele unterschiedliche Meinungen. Manche Gärtner machen eine wahre Wissenschaft daraus, welche Erde für die Anzucht verwendet werden sollte.
Ich lebe nach dem Motto „keep it simple“ und verwende normale Anzuchterde und Kokosquelltabletten.
Wirklich wichtig ist, dass die Erde nicht zu viele Nährstoffe hat, deshalb solltest du spezielle Anzuchterde verwenden. Anzuchterde hat im Vergleich zu normaler Blumen- oder Gemüseerde nur wenig Nährstoffe. Die Pflanze muss sich daher anstrengen, um an die Nährstoffe zu kommen und bildet so ein schönes Wurzelwerk aus.
Wenn die Keimlinge dann so weit gewachsen sind, dass sie in Anzuchttöpfe pikiert werden können, verwende ich eine 50/50 Mischung aus Anzuchterde und Gemüseerde.
Das gilt allerdings nicht für alle Pflanzen. Zucchini beispielsweise säe ich gleich in Gemüseerde aus. Denn Zucchini ist ein echter Starkzehrer und benötigt schon von Anfang an ausreichend Nährstoffe.
#4 Falsche Temperatur für die Keimung
Ein weiterer häufiger Fehler bei der Jungpflanzenanzucht ist die richtige Temperatur. Südländer wie beispielsweise Paprika und Auberginen benötigen hohe Temperaturen für die Keimung (ca. 20 – 25 Grad). Kohlrabi und Mangold keimen bei mittleren Temperaturen (ca. 15 – 20 Grad). Salat hingegen keimt nur bei tieferen Temperaturen (ca. 10 – 15 Grad).
Damit die Keimung auch funktioniert, musst du also dafür sorgen, dass deine Töpfchen mit dem Saatgut im richtigen Klima stehen. Auf der Samenpackung ist in der Regel die empfohlene Keimtemperatur angegeben. Richte dich danach, wenn du Jungpflanzen selber vorziehen möchtest.
Bei mir funktioniert die Anzucht von Salat z.B. rein gar nicht, da die Temperaturen in meinem Dachgeschoss auch im Winter tendenziell eher höher sind. Und einen kühlen Keller mit Licht habe ich leider nicht. Daher verzichte ich darauf, früh im Jahr Salat selbst vorzuziehen und besorge mir Salatpflanzen in der Gärtnerei.
#5 Fehler bei der Jungpflanzenanzucht: Falsch gießen
Für die Keimung muss die Erde immer schön feucht gehalten werden. Wenn du sie nach dem Aussäen kräftig angegossen hast und danach in ein Zimmergewächshaus gestellt hast, dann sollte das Klima im Gewächshaus erst mal passen und die Erde feucht halten.
Ab und zu die Lüftungsschlitze öffnen, damit kein Schimmel entsteht. Und alle paar Tage prüfen, ob die Erde noch schön feucht ist und ggf. etwas gießen.
Nachdem die Pflanzen pikiert worden sind (Jungpflanzen richtig pikieren – so klappt es!) und nicht mehr im Zimmergewächshaus stehen, ist Vorsicht geboten. Wenn du nun zu stark wässerst, kannst du dir relativ schnell Trauermücken einfangen. Das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden!
Die meisten Jungpflanzen gehen ein, weil sie zu VIEL Wasser bekommen und nicht zu wenig!
Beachte die folgenden Tipps beim Gießen deiner Jungpflanzen:
- Prüfe mit dem Finger, ob die Erde noch feucht ist. Wenn ja, hat die Pflanze noch ausreichend Wasser.
- Gieße immer von unten – also schütte das Wasser in eine Anzuchtwanne und nicht auf die Erde.
- Bedecke die Erde ggf. mit einer Schicht aus Sand, damit Trauermücken ihre Eier nicht auf der Erde ablegen.
Wenn du diese 5 Fehler bei der Jungpflanzenanzucht vermeidest, dann bist du einer erfolgreichen Anzucht deiner Gemüsepflanzen schon einen großen Schritt näher gekommen. Noch ein bisschen Liebe und Fürsorge und deine Pflänzchen werden dich mit gesundem und kräftigem Wachstum belohnen.
Und sollte es dennoch mal nicht ganz so klappen, dann gib nicht auf! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und mit der Zeit wirst du ein Gespür dafür entwickeln, welche Bedürfnisse die einzelnen Kulturen im Detail haben.
Hier weiterlesen:
- Ausstattung für die Jungpflanzenanzucht – 7 wichtige Utensilien
- Jungpflanzen selber vorziehen – Tipps und Tricks
- Jungpflanzen richtig pikieren – so klappt es!
- Aussaatkalender für den Balkongarten
Video anschauen: Jungpflanzen selber vorziehen – 5 Fehler bei der Jungpflanzenanzucht