Jungpflanzen selber vorziehen – Tipps und Tricks

Wenn du deine Jungpflanzen selber vorziehen möchtest, dann ist ab Mitte Februar für einige Kulturen genau der richtige Zeitpunkt um mit der Anzucht zu starten. In diesem Beitrag gebe ich dir ein paar nützliche Tipps und Tricks für gesunde und kräftige Jungpflanzen.

Jungpflanzen selber vorziehen: Utensilien für die Anzucht

Um Jungpflanzen selber vorzuziehen ist es sinnvoll, dass du dir ein paar nützliche Utensilien besorgst. Das Equipment in der nachfolgenden Liste hat sich bei mir über die Jahre hinweg wirklich sehr gut bewährt und fast alles kannst du immer wieder verwenden. Einmal angeschafft, ist es also gleich eine Investition für die nächsten Jahre.

Schau dich auch gerne mal auf meiner Zubehörseite um.

Jungpflanzen selber vorziehen

Was worin aussäen?

In welchen Töpfen sät man jetzt aber am besten was aus? Da scheiden sich sicherlich die Geister und 1000 Wege führen letztendlich nach Rom. Ich erzähle dir jetzt einfach mal wie ich es in den letzten Jahren gemacht habe und was sich bei mir bewährt hat.

Wenn ich mehrere Pflanzen von einem Gemüse vorziehe, weil ich beispielsweise gleich auch noch Pflanzen für Freunde vorziehe, dann säe ich viele Samen in eine Plastikschale aus und pikiere die Pflänzchen später dann jeweils in einen Anzuchttopf. So kann man wertvollen Platz im kleinen Zimmergewächshaus sparen. In die Plastikschale säe ich beispielsweise Paprika und Tomaten. Nicht vergessen, Löcher in den Boden der Plastikschale zu stechen, damit das Wasser abfließen kann.

Ziehe ich nur 2 – 3 Pflanzen von einer Gemüsesorte vor, dann säe ich jeweils einen Samen in eine Kokosquelltablette aus. So mache ich es bei Physalis und Auberginen.

Alle Pflanzen, bei denen die Keimtemperatur relativ hoch sein muss, also zwischen 20 und 25 Grad (Paprika, Aubergine, Physalis und Pepino), stelle ich dann zusammen in ein kleines Zimmergewächshaus. Beschriften nicht vergessen, sonst kennst du dich später garantiert nicht mehr aus!

Jungpflanzen selber vorziehen

Gemüsesorten, die es in der Anzucht nicht ganz so warm benötigen, ziehe ich in einer Anzuchtplatte vor. Das sind beispielsweise Kohlrabi, Mangold oder Rote Beete. Hierbei säe ich jeweils einen Samen in ein Schälchen. Zur Sicherheit kannst du auch zwei Samen pro Schälchen aussäen, falls der eine oder andere Samen nicht keimen sollte.

Jungpflanzen selber vorziehen

Kürbisgewächse, wie beispielsweise Zucchini, säe ich jeweils mit einem Kern gleich in einen Anzuchttopf. Die Zucchini wächst relativ schnell und wird innerhalb kürzester Zeit schon ziemlich groß. Da ist der Platz in der Anzuchtplatte zu klein und man müsste kurze Zeit später schon umtopfen, was Kürbisgewächsen allerdings nicht gefallen würde. Daher einfach gleich in einen größeren Anzuchttopf aussäen.

Zucchini im Anzuchttopf

Jungpflanzen selber vorziehen: Anzucht Tipps

Jungpflanzen selber vorziehen ist eigentlich relativ einfach, wenn du die folgenden Tipps beherzigst.

Licht, Licht und nochmal Licht

Essenziell wichtig für die Anzucht ist auf jeden Fall das Licht. Damit sich die Jungpflanzen gut entwickeln können, benötigen sie viele Stunden Licht und Sonne pro Tag. Da die Tage im Winter sowieso schon relativ kurz sind, ist eine ausreichende Versorgung mit Licht leider nicht in jeder Wohnung gegeben.

Ich habe das Glück, dass ich ein sehr großes Südfenster habe, wo bei schönem Wetter im Winter der Raum mit viel Sonne durchflutet wird. So hat meine Jungpflanzenanzucht die letzten Jahre immer prima auch ohne Kunstlicht funktioniert. Wenn du kein Südfenster hast, dann überlege dir eventuell LED Pflanzenlampen einzusetzen. Je früher du im Jahr mit der Anzucht startest, desto wichtiger ist das Thema Licht.

Welche Erde für die Anzucht?

Beim Thema Erde gibt es wirklich sehr viele unterschiedliche Meinungen. Manche Gärtner machen eine wahre Wissenschaft daraus, welche Erde für die Anzucht verwendet werden sollte. Ich lebe nach dem Motto „keep it simple“ und verwende normale Anzuchterde und zusätzlich Kokosquelltabletten (weil sie praktisch sind und schön in mein kleines Zimmergewächshaus passen).

Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Erde nicht zu viele Nährstoffe hat, deshalb eben die spezielle Anzuchterde mit wenig Nährstoffen. Denn damit muss sich die Pflanze anstrengen an die Nährstoffe zu kommen und bildet so ein schönes Wurzelwerk aus. Wenn die Pflänzchen dann in die Anzuchttöpfe umgetopft werden, verwende ich eine 50/50 Mischung aus Anzuchterde und Gemüseerde. Das gilt allerdings nicht für alle Pflanzen. Zucchini beispielsweise säe ich immer gleich schon in Gemüseerde aus. Die Zucchini ist ein echter Starkzehrer und benötigt von Anfang an schon ausreichend Nährstoffe.

Ohne die richtige Temperatur keimt gar nichts

Die richtige Temperatur ist für die Anzucht ebenfalls sehr wichtig. Südländer wie beispielsweise Paprika, Aubergine und Physalis benötigen hohe Temperaturen für die Keimung (ca. 20 – 25 Grad). Salat hingegen keimt nur bei niedrigeren Temperaturen (ca. 10 – 15 Grad). Da bei mir im Dachgeschoss die Temperaturen auch im Winter tendenziell eher höher sind, funktioniert die Anzucht von Salat rein gar nicht. Und einen kühlen Keller mit Licht habe ich leider nicht. Daher verzichte ich darauf, Salat selbst vorzuziehen und besorge mir Salatpflänzchen in der Gärtnerei.

Auf der Samenpackung ist in der Regel die empfohlene Keimtemperatur angegeben. Richte dich danach, wenn du Jungpflanzen selber vorziehen möchtest.

Jungpflanzen selber vorziehen: Pikieren

Nachdem die Pflänzchen in der Plastikschale schön gekeimt sind und das erste/zweite Blattpaar nach den Keimblättern ausgebildet haben, können sie vereinzelt (sprich „pikiert“) werden.

Vorsichtig mit einem Pikierstab – ich verwende immer ein Ess-Stäbchen – ein einzelnes Pflänzchen herauslösen und dann in einen Anzuchttopf umsetzen.

Paprika, Aubergine und Tomaten sollten dabei etwas tiefer eingesetzt werden, damit sie auch am Stängel noch weitere Wurzeln ausbilden. Danach kräftig angießen. Sobald die Pflänzchen pikiert wurden, können sie das Zimmergewächshaus verlassen. Bei mir ziehen die ganzen Anzuchttöpfe dann in eine Anzuchtwanne ein.

Und so sieht das beispielsweise bei Paprika und Physalis aus. Jedes Pflänzchen kommt einzeln in einen Anzuchttopf.

Paprika im Anzuchttopf
Physalis im Anzuchttopf

Wie oft und wie gießen?

Für die Keimung muss die Erde immer schön feucht gehalten werden. Wenn du sie nach dem Aussäen kräftig angegossen hast und danach in das Zimmergewächshaus gestellt hast, dann sollte das Klima im Gewächshaus erst mal passen und die Erde feucht halten. Ab und zu die Lüftungsschlitze öffnen, damit kein Schimmel entsteht. Alle paar Tage prüfen, ob die Erde noch schön feucht ist und ggf. etwas gießen.

Nachdem die Pflanzen pikiert wurden und nicht mehr im Zimmergewächshaus stehen, ist Vorsicht geboten. Wenn du nun zu stark wässerst, dann kannst du dir Trauermücken einfangen. Das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden! Die meisten Jungpflanzen gehen ein, weil sie zu VIEL Wasser bekommen und nicht zu wenig! Beachte folgende Tipps beim Gießen deiner Jungpflanzen:

  • Prüfe mit dem Finger die Erde, ob sie noch feucht ist. Wenn ja, hat die Pflanze noch ausreichend Wasser.
  • Gieße immer von unten – also schütte das Wasser in die Anzuchtwanne und nicht auf die Erde.
  • Bedecke die Erde ggf. mit einer Schicht aus Sand, damit die Trauermücken ihre Eier nicht auf der Erde ablegen.

Jungpflanzen selber vorziehen: Abhärten

Deine Jungpflanzen selber vorziehen sollte geklappt haben, wenn du bis hierhin gekommen bist. Mittlerweile hast du bestimmt schon schöne kleine Pflänzchen herangezogen und bist mächtig stolz darauf. Jetzt gilt es noch, die Pflanzen auf ihren Einsatz auf dem Balkon vorzubereiten. Sprich, wir müssen sie auf Sonne und Wind vorbereiten.

Die kleinen Pflänzchen kennen bisher nur das kuschelige Klima in deinem Wohnzimmer. Deshalb solltest du sie, wann immer das Wetter es zulässt, sie Stück für Stück an Sonne und Wind gewöhnen. Ich stelle beispielsweise meine Jungpflänzchen ab April immer wieder raus auf den Balkon, wenn es draußen schön warm und sonnig ist. Zunächst nur eine halbe Stunde, danach eine Stunde und so weiter. Vergiss aber nicht, sie abends wieder rein in die warme Stube zu holen.

Jungpflanzen selber vorziehen

Hier weiterlesen:

Video anschauen: Jungpflanzen selber vorziehen – Teil 1: diese Utensilien verwende ich

Video anschauen: Jungpflanzen selber vorziehen – Teil 2: vermeide diese 5 Fehler